kunsthalle
wilhelmshaven
18.02.2007 – 15.04.2007

Gereon Krebber

... all that is solid melts into air ...

Gereon Krebber, Ecke III, 2007
Gelatine, Glyzerin, Pigment

Gereon Krebber (*1973) gehört zur jüngeren Generation deutscher Künstler, die sich einer zentralen, aber dennoch im Boom der Techniken oft zu wenig beachteten Gattung der Kunst widmen: der Plastik. Plastik ist im wörtlichen Sinne das Arbeitsfeld Gereon Krebber. Der Titel seiner Ausstellung in Wilhelmshaven, …all that is solid melts into air…, ist dabei programmatisch, denn beim Künstler wird das Fließende, das Plastiken durch den Arbeitsprozess inne ist, auch motivisch: Hat das Werk die Tendenz sich zu einem Gegenstand zu verfestigen, erhält Krebber seinen Arbeiten den Charakter des Flüssigen, Geschmeidigen, Transitorischen. Geschaffen aus Materialien wie Gelatine, mit Folien umhüllten Luftballonclustern, Kunststoffmatten, Zuckerguss und ähnlichem fließen seine Gebilde durch den Raum und agieren gleichsam in und mit der Architektur der Ausstellungsräume. Sie bekommen dadurch etwas ausgesprochen Körperliches, Lebendiges auch. Der Künstler widersetzt sich mit seiner Haltung so zu sagen dem Endgültig-Werden seiner Produkte. Den Objekten haftet etwas irritierend Widersprüchliches an. Durch ihre Formen und ihr Wachsen wirken sie fast wie Organismen; jedoch sind die von Krebber verwendeten Werkstoffe höchst künstlich. Meist sind sie raumfüllend mächtig und von geradezu monumentaler Größe, zugleich schweben sie oft leicht und fast anmutig. Körperlich massiv präsent erscheinen sie durch die halbdurchsichtigen, irisierenden Werkstoffe auch immateriell. Der Künstler schiebt damit künstlerisch die Grenze der Plastik weiter in bisher unbekanntes Terrain, so dass die radikalinnovative Herkunft seines Ausstellungstitels (Karl Marx) höchst angemessen erscheint. Sein Werk besticht durch die Vielfalt und Individualität seiner Erscheinungsformen. Für die Wilhelmshavener Ausstellung wird Gereon Krebber mit Assistenten vor Ort aus der Kunsthalle Wilhelmshaven ein plastisches Gesamtkunstwerk schaffen.
Zur Ausstellung erscheint ein von der Kunsthalle herausgegebener Katalog mit zahlreichen Farbabbildungen, die die Installationen vor Ort dokumentieren.

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