kunsthalle
wilhelmshaven
04.06.2011 – 21.08.2011

Lothar Götz

Don't Look Now 1990–2011

Foto: Achim Kukulies

Welche Rolle spielt Kunst am Bau heute noch? Der deutsche, in London lebende und lehrende Maler Lothar Götz (*1963) gibt darauf eine zeitgemäße Antwort. Der aktuelle Boom vormals umstrittener Kunst-am-Bau-Projekte, die oft wie Fremdkörper in der Stadt wirken, gab uns den Anstoß, deren problematischen Status mal aus einer anderen Perspektive nachzugehen. Bei uns weitgehend unbemerkt, hat sich in England die Kunst-am-Bau-Tradition kontinuierlich in die Gegenwart fortgesetzt. Der Maler Lothar Götz, der seit 1996 in London lebt, zeigt in seiner ersten Überblicks-schau in Deutschland, wie sich sein Werk virtuos auf der Schwelle von freier und angewandter Kunst bewegt. Unter den 50 gezeigten Arbeiten steht dafür beispielhaft sein neues Wandbild Flucht in den Norden von 16 Metern Länge, das während 10 Tagen in der Kunsthalle Wilhelmshaven entstand. Durch höchst pigmenthaltige Farben und 4-maliges Überstreichen erzielte der Maler einen so dichten Farbraum, dass der Betrachter meint, diesen betreten zu können. Der jeweilige Ort und die Blickachsen bildeten auch für seine zahlreichen Kunst-am-Bau-Projekte immer den Ansatzpunkt, doch „dient“ seine abstrakte Malerei keineswegs nur als ornamentaler Bauschmuck, sondern gibt vielmehr beredtes Zeugnis über die komplexen Verflechtungen ästhetischer und sozialer Ordnungen des jeweiligen Raums.

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