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wilhelmshaven
Sunday, 08.01.2023, 17:00  

Performance – Hartmut Wiesner

Übung mit 10 Violinen

Ausstellungsansicht FLUXUS MATTERS, Kunsthalle Wilhelmshaven
Foto: Jenny Rosentreter

Am 8. Januar, 17 Uhr, spielt Hartmut Wiesner in der Kunsthalle mit 10 Violinen. Der Künstler, der vor allem als Maler und Bildhauer bekannt ist, blickt seit den 1960er-Jahren auf eine lange Beschäftigung mit der Performance-Kunst zurück. Für FLUXUS MATTERS, die aktuelle Ausstellung der Kunsthalle Wilhelmshaven, entwickelte Wiesner eine neue Aktion. Darin greift er den besonderen Umgang vieler inzwischen historischer Fluxus-Protagonist*innen mit klassischen Musikinstrumenten auf und lässt ein bildhauerisches Klangverständnis erlebbar werden. Traditionelle Vorstellungen geraten ins Rutschen – eine Übung mit 10 Violinen und für althergebrachte Rezeptionsmuster.
Ender der 1960er, noch Student an der Hamburger Kunstakademie, aß Hartmut Wiesner mit dem Aktionskünstler Joseph Beuys Spiegeleier und nahm bei Bazon Brock an Seminaren wie Aktionen teil. In seinen eigenen Performances sind Zeit sowie das Aufbrechen des Gewohnten, allzu Glatten und Erwarteten wiederkehrende Motive, ebenso der Klang. 1997 führte er an der Universität Oldenburg ein „Konzert mit 16 Stoppuhren“ auf. „Was nervend und sinnlos und vielleicht doch lustig beginnt, wird mit jeder weiteren Uhr mehr zu einer Art Höllenmaschine“ (Rudolf zur Lippe). Der Auftritt des US-amerikanischen Fluxus-Künstlers Geoffrey Hendricks in der Kunsthalle Wilhelmshaven (1984) inspirierte ihn zu einer eigenen Leiter-Performance, in der er sich buchstäblich die Äste absägte, auf denen er stand. Inwiefern der Bildhauer Wiesner die klanglich-performativen Potenziale einer Skulptur zu erforschen weiß, zeigte seine Filmarbeit „Detonation“ (1996): Eine bemalte Stele wird in die Luft gesprengt. In einem Zusammenspiel aus Performance, Skulptur und Soundcollage ließ er 2006 gemeinsam mit Tina Asche himmelragende Leitern in Flammen aufgehen, und sie erhielten den ersten Preis beim internationalen Skulpturenwettbewerb in Karlskrona/Schweden. Am 8. Januar erweitert der weitgereiste Hartmut Wiesner sein vielgestaltiges Werk um eine neue Perfomance in der Kunsthalle Wilhelmshaven. Den Klang des Unerwarteten darf man erwarten.

6 € | 4 €

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