kunsthalle
wilhelmshaven
04.12.2021 – 20.02.2022

SECRET FRIENDS

Tatjana Doll, CAR_Crankcase, 2008 - 2018
240 x 450cm, dreiteilig, Foto: Martin Eberle

Mit SECRET FRIENDS lädt Kurator Maik Schierloh elf hochkarätige Berliner Künstler*innen ein, ein unsichtbares Netzwerk der Freundschaften in Wilhelmshaven sichtbar werden zu lassen. 1968 in Wilhelmshaven geboren, ist Schierloh seit langem ein wichtiger Akteur der freien Berliner Kunstszene. 2001 war er Mitbegründer des Projektraums Autocenter und ab 2003 machte er die Bar Babette in einem ehemaligen Kosmetiksalon der Karl-Marx-Allee zu einem Künstlertreffpunkt. Viel mehr als eine Kneipe, war die Bar Babette Kunst- und Kultursalon, präsentierte über 1.000 Kurzausstellungen und Konzerte aller Musikgenres, Literatur, Kunstbuchpräsentationen und Partys. Vor allem war sie ein Ort der Ideen jenseits von Kommerz und Institutionen. Nach 15 Jahren musste die Bar schließen, weil der Mietvertrag nicht verlängert wurde. Damit wurde Berlin eines seiner originellsten Projekträume beraubt.

Eine Arbeit mit lokalem, Wilhelmshavener Bezug schafft die Berliner Künstlerin Andrea Pichl. Sie nimmt den Grundriss sowie Fotografien der Behelfsheime in der Bahnzeile Wilhelmshaven als Ausgangspunkt für ihre Installation „Zweck und Mittel und Norm“. Die auf einem Grundriss von etwa 20 Quadratmetern entstandenen Behelfsheime sollten „erträgliche Unterkünfte für Luftkriegsbetroffene“ sein. Sie wurden von dem (auf Erlass von Adolf Hitler) 1943 begründeten Deutschen Wohnungshilfswerk vielerorts errichtet. Der Bauhaus-Architekt Ernst Neufert (1900-1986) entwarf den Konstruktionsplan und gab das Baumaterial mit Normvorgaben vor. Heute stehen einige der Behelfsheime unter Denkmalschutz – während andere, so auch die in Wilhelmshaven, geradezu anarchische private Gestaltungsmerkmale aufweisen. Andrea Pichl ergänzt in ihrer Installation den Grundriss eines exemplarischen Behelfsheims mit profanen Gestaltungselementen verschiedener Epochen. Für die Kunsthalle Wilhelmshaven zeichnete die Berliner Künstlerin zudem zehn Unikate architektonischer Details der Stadt Wilhelmshaven als Jahresgaben.

Dem Geist der Bar Babette haucht Schierloh nun in Wilhelmshaven neues Leben ein. Als SECRET FRIENDS sind Tatjana Doll | Martin Eder | Eberhard Havekost | Gregor Hildebrandt | Andy Hope 1930 | Via Lewandowsky | Frank Nitsche | Andrea Pichl | Thomas Scheibitz | Heidi Specker | Thomas Zipp mit dabei.

NORTH OVERSEE
Als die Bar Babette geschlossen wurde, zerschnitt Maik Schierloh die Ausstellungswand in postkartengroße Stücke. Diese Kacheln zeigen an ihren Rändern Spuren der vielen Farbschichten, die als Hintergründe für die Hängung unzähliger Werke dienten. NORTH OVERSEE lädt Künstler*innen aus Wilhelmshaven, der ostfriesischen Halbinsel, Oldenburg und Bremen ein, kleinformatige Werke für eine Gruppenausstellung im Kabinett der Kunsthalle einzusenden. Dabei ist auch der Tausch mit einer der Kacheln möglich.

Werke

Frank Nitsche, BBG-37-2021, 2021
Malerei auf Leinwand, 200 x 150 cm

Thomas Scheibitz, Monogram, 2017
MDF, Holz, montiert, Lackfarbe, 125,5 x 71 x 36 cm

Heidi Specker, Vögel (Detail), 2021
4 Siebdrucke, 70 x 100 cm, Unikate

Andrea Pichl, Jahresgabe Nr. 6, 2021
Buntstiftzeichnung auf Papier, gerahmt, 24 x 30 cm

Martin Eder, Das atmende Universum / the breathing universe, 2019
Öl auf Leinwand, 150 x 255 cm

Eberhard Havekost, Schnee 1, B12, 2012
Öl auf Leinwand, 45 x 80 cm
Courtesy Eberhard Havekost Estate, Galerie Gebr. Lehmann

Gregor Hildebrandt, Maryon Park, 2019
magnetische Videoband-Emulsion, Acryl Klebstoff, Acryl auf Leinwand, 123 x 123 cm
Courtesy Wentrup, Berlin

Thomas Zipp, All Along the Watchtower, 2020
Acryl, Öl und Lack auf Leinwand, Künstlerrahmen, 125 x 105 cm
Courtesy Thomas Zipp, Galerie Guido W. Baudach, Berlin und Galerie Krinzinger, Vienna

Maik Schierloh, Edition, 2018
Nummerierte und signierte Wandarbeit mit 100 Wandmalereien unterschiedlicher Künstler*innen
10,5 x 15 x 0,21 cm

Via Lewandowsky, Wendekreis [Tropic], 2005
Sound-Projektor, DMX-gesteuerter Motorkopf, Fliegensummen, variabel
© Via Lewandowsky / VG Bild-Kunst, Bonn 2021

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