kunsthalle
wilhelmshaven
13.03.2011 – 21.05.2011

Der Maler Franz Radziwill in der Zeit des Nationalsozialismus

Franz Radziwill, Inselbrücke in Wilhelmshaven, 1934
Öl auf Leinwand auf Hartfaser, 77,5 x 98 cm
© VG Bild-Kunst, Bonn

Franz Radziwills Leben (1895–1983) fiel in bewegte Zeiten: Kaiserreich, Weimarer Republik, Nationalsozialismus und die frühe Bundesrepublik durchlebte der in Strohausen, Wesermarsch, geborene Künstler, der zuerst Maurer, dann hoffnungsvoller Architekturstudent in Bremen wurde. Nach dem 1. Weltkrieg wandte er sich zunächst der expressionistischen, dann ab 1925, angeregt durch die Begegnung mit der altdeutschen und niederländischen Malerei einem altmeisterlichen, neusachlichen Stil zu. Auf dem Feld des „Magischen Realismus“ gilt er als einer der bedeutendsten Vertreter, doch stand eine intensive Erforschung seines Werks von 1928 bis 1945 in Bezug auf die NS-Zeit bisher aus. Um das sammlungseigene Werk Auslaufendes U-Boot von 1936 konzipierte die Kunsthalle Wilhelmshaven in enger Zusammenarbeit mit der Franz Radziwill Gesellschaft Dangast eine Ausstellung, die sich mit dieser kontroversen Thematik ausführlich auseinandersetzt.

Die Kunsthalle Wilhelmshaven war nicht nur die erste Kunstinstitution im Norden, die Radziwills Werk der Öffentlichkeit umfassend seit 1919 vorstellte. Auch die Stadt und ihre Marine rückten nun als Bildmotiv unübersehbar in den Vordergrund seines Schaffens. Die Ausstellung zeigt seine Selbstbildnisse, Kriegsbilder (wie das umstrittene Grab im Niemandsland, 1934), Auftragswerke (Auslaufendes U-Boot, 1934) und Werke, die seine persönlichen Kontakte zur Marine verarbeiten, u. a. Inselbrücke in Wilhelmshaven, 1934. 15 großformatige Werke, darunter die Rekonstruktion seines viel diskutierten Kriegstriptychons, zählen zu den Leihgaben aus dem In- und Ausland, u. a. vom Deutschen Historischen Museum, Berlin, Von der Heydt-Museum Wuppertal, Felix-Nussbaum-Haus/Kulturgeschichtliches Museum Osnabrück, Stadtmuseum und Landesmuseum für Kunst und Kulturgeschichte Oldenburg sowie von Privatsammlern.

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