"Brause" betitelte Birgit Antoni eines ihrer neuesten Gemälde. Der humorvolle Titel scheint in gewissem Kontrast zu der strengen Konzeption ihrer Malerei zu stehen. Die Bildfelder werden mit einer Struktur gefüllt, die sich aus den Überschneidungen von Kreisformen ergibt. In vielschichtigem Farbaufbau kommt es zu subtilen koloristischen Wirkungen, die jedem Bild eine eigentümliche Spannung und Vibration verleihen. So erklärt sich dann auch wieder der Bildtitel "Brause" als Entsprechung dieser Bildwirkung – das Sehen als eine aktive Tätigkeit des Geistes wird von Birgit Antoni zu Bewusstsein gebracht. Johannes Stahl, Leiter der Artothek im Bonner Kunstverein, formuliert dis folgendermaßen: "Eben schienen sie noch ein engenehmes Farbenspiel zu sein, jetzt machen die Bilder Birgit Antonis Ernst mit dem Sehen und setzen der Wahrnehmung zu, denn für manchen beginnen die starken Farbkontraste bald zu oszillieren. Was für die bloße Betrachtung schon schwierig ist, gestaltet sich für das Nachdenken gewiss nicht einfacher – schon gar nicht, wenn die bunte Attraktivität der Arbeiten immer wieder aufs Neue verleitet, hinzuschauen."
Es ist äußerst eindrücklich, wahrzunehmen, wie die Künstlerin einerseits ihr Gesamtwerk einem klaren und reduzierten Bildkonzept unterwirft und andererseits aus diesem Konzept eine Fülle unterschiedlichster Bildindividuen mit sehr eigenen optischen Erscheinungen hervorbringt. Diese Spannung von leicht wiedererkennbarem "Antonischen Bildtyp" und dem Individuum des jeweiligen Bildes ist ein zentrales Thema der Kunst Birgit Antonis. In ihren neuen Werken bringt die Künstlerin ihre Erfahrungen mit dem Medium des animierten Kunstfilms und seiner Möglichkeit, Bewegung wiederzugeben, ein und kommt zu Bildlösungen, die das "alte Medium" Malerei neu, frisch und kraftvoll zur Geltung bringen.
Zur Ausstellung erscheint ein Katalog.